KindergartenKritik

Für Eltern und alle, die mehr wissen wollen

Navigation ↪ zur Website

Warum schreiben Erzieherinnen keine Bücher?

Vielen Erzieherinnen ist schon der Satz über die Lippen gekommen: „Ich könnte ein Buch schreiben!“

Und wenn die Stimme dabei gereizt klang, wurde deutlich: Diese Erzieherinnen wollen kein Bastelbuch oder Anleitungen zu Entspannungsübungen schreiben. Sie möchten dem, was sie bewegt, Ausdruck geben. Sie möchten gehört und ernst genommen werden.

Lässt sich eigentlich eine Debatte über die Qualität der Kinderbetreuung ohne Erzieherinnen führen? Die Frankfurter Buchmesse ist vorbei. Wie schon in den Jahren zuvor entdeckte ich auf der weltgrößten Buchmesse kein von einer Erzieherin geschriebenes Buch über die realen und keineswegs idealen Rahmenbedingungen unter denen Kinder in Krippen und Kitas betreut werden.

Kein Button auf einem Buch „Erzieherinnen warnen!“ Stattdessen nur ein aufgeklebter Hinweis „Mit einem Vorwort von Heinz Buschkowsky“ auf einem Buch des Klett-Cotta Verlags. Der prominente Bürgermeister von Neukölln, der die Krippenpflicht bereits für Einjährige gefordert hat, schrieb einige Seiten zu „Die Chancen unserer Kinder“ und unter dem Pseudonym „Benni-Mama“ veröffentlichte eine Journalistin ein Taschenbuch mit dem Titel „Große Ärsche auf kleinen Stühlen“. Ein markanter Titel für ein unterhaltsames Buch, das sich nicht allein auf Erzieherinnen, sondern auf eine fiktive Elternschaft bezieht.

Auf die Frage, warum es nicht zumindest eine Anthologie mit Beiträgen kritischer Erzieherinnen geben würde, gab es auf der Buchmesse zwar denkwürdige Aussagen, doch nirgendwo hieß es „Gute Idee! Machen wir!“
Haben Erzieherinnen wirklich nichts zu sagen?

Kein Vorwort, kein Nachwort – Nichts?

Ist es nicht eine Unverfrorenheit, ausgerechnet diejenigen nicht zu Wort kommen zu lassen, die viele Stunden des Tages mit Krippen- und Kindergartenkindern verbringen und die immer wieder sehen, was Kindern fehlt und was sie brauchen würden und nicht bekommen?

Es gibt genügend Erzieherinnen, die aufgrund ihrer Berufserfahrung Bücher mit Erlebnisberichten und Reflexionen füllen könnten. Doch ein brennendes Interesse an dem, was sie zu sagen hätten, scheint nicht vorhanden. Dabei könnten gerade Erzieherinnen mit einer guten Beobachtungsgabe angesichts der frühen Langzeitbetreuung von Kleinkindern und der Schaumschlägerei um die frühkindliche Bildung so vieles „auspacken“.

Die Leipziger Buchmesse 2014 findet vom 13. bis 16. März statt. Ein Besuch bietet Erzieherinnen die Gelegenheit, sich an den Verlagsständen umzusehen, Gespräche zu führen und Fragen zu stellen. Vielleicht erscheint bereits zur Leipziger Buchmesse die erste Anthologie mit Beiträgen kritischer Erzieherinnen. Und falls dies schon wieder nicht der Fall sollte, dann könnten Erzieherinnen immerhin die Verantwortlichen der Verlage auf etwas aufmerksam machen, was eigentlich alle wissen: Erzieherinnen haben etwas zu sagen.

Erschienen 13.1.2014 auf Erzieherin.de

 

Eine Antwort zu “Warum schreiben Erzieherinnen keine Bücher?”

  1. Anna sagt:

    Das sehe ich genauso!!!!! Ich habe auch immer gedacht: man müsste ein Buch schreiben… Aber nun habe ich mich erstmal für einen Blog entschieden :). Und dort komme ich zu Wort, aber ich möchte auch gerne andere zu Wort kommen lassen. Wenn das hier jemand liest, und was zu sagen hat, ich freu mich über eine Nachricht:)! Danke Angelika für diese tolle Seite!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Website ⬆ nach oben